Es wird sich bunt kostümiert. Ein Umzug durch die Straßen findet statt. Die Musik ist laut und Menschen feiern ausgelassen. Ein Karneval also. Aber der Karneval der Kulturen hat gewiss nichts mit Jecken zu tun.
Ein multikulturelles Ereignis in der Hauptstadt
Alljährlich ziehen um Pfingsten herum tausende Tänzer, Akteure, Darsteller aller Art und Musiker durch die Straßen Berlins. Das Treiben ist bunt, anregend und politisch. Und hunderttausende von Berlinern und internationalen Besuchern feiern ausgelassen mit.
Der Karneval der Kulturen ist eines der wichtigsten Straßenfeste Berlins. Hier geht es um Vielfalt, Multikulturalismus, Zusammengehörigkeit. Es ist ein Fest für alle Kulturen Berlins.
Während der Umzug am Pfingstsonntag das Hauptereignis darstellt, findet der Karneval der Kulturen im Rahmen eines mittlerweile 4-tägigen Straßenfests in Berlin statt.
Hier finden vor allem Berliner Künstler eine Plattform und Berliner Bands ihr Gehör. Natürlich fehlen weder politische noch nichtpolitische Organisationen aller Art. Nur Spielverderber sind unerwünscht.
Wer sich für andere Kulturen interessiert, ist hier genau richtig. Ob türkische Volksmusik, chinesische Tänzer, lateinamerikanische Beats oder bayrische Musikanten. Sie alle finden einen Platz im kunterbunten Umzug und wenn der Stilbruch die Schaulustigen manchmal amüsiert, manchmal überwältigt aber sicher nie langweilt, dann gehört das einfach zum Gesamterlebnis dazu. Einfach mittanzen und frei sein. Ob bei Sonnenschein oder Regen.
Wie ist der Karneval der Kulturen entstanden?
Im Jahr 1993 gründete sich die Werkstatt der Kulturen in Neukölln mit der Unterstützung des Berliner Senats. Bis der erste Umzug stattfand, dauerte es allerdings noch ein paar Jahre. Mitte Mai 1996 zog der erste Karneval der Kulturen durch die Straßen Kreuzbergs.
Inspiriert wurde das Ganze sicherlich teilweise durch den Notting Hill Carneval in London sowie den Zomercarnaval in Rotterdam. In der Tat, wer schon mal den einen oder anderen Karneval miterlebt hat, wird viele Gemeinsamkeiten feststellen.
Notwendig wurde der Karneval der Kulturen aber vor allem als Antwort auf rassistische Angriffe in Rostock-Lichtenhagen Mitte der 90er Jahre.
Schon deshalb verstand sich dieses besondere Event schon seit jeher als gesellschaftsrelevantes und politisches Ereignis. Jedes Jahr gibt es ein Motto und es gibt Kundgebungen im Rahmen der Veranstaltung. Hier wird eben nicht nur unsere Vielfalt gefeiert, sondern aktiv darauf aufmerksam gemacht, dass noch viel zu tun ist bevor Fremdenfeindlichkeit endgültig ausgemerzt ist.
Ein paar Zahlen und Fakten
Beim ersten Karneval der Kulturen säumten „nur“ 50.000 Zuschauer die Straßen, um dem Spektakel beizuwohnen. Doch bereits ein Jahr später zog das Ereignis 300.000 Besucher an.
Im Jahr 2000 waren es dann 1 Million.
Die Zahl der Teilnehmer im Umzug wuchs von 2.200 auf mittlerweile über 4.000, die zuletzt in mehr als 60 Gruppen organisiert wurden.
Diese kommen nicht nur aus Berlin, sondern ganz Deutschland, und sogar aus Südamerika und Afrika, die extra anreisen, um beim Karneval der Kulturen dabei zu sein. Und auch die Besucher reisen mittlerweile aus der ganzen Welt an.
Seit 1996 fiel der Karneval der Kulturen nur ein einziges Mal aus: aufgrund der Covid-19 Pandemie 2020. Aber für 2021 laufen bereits die Vorbereitungen.