Was viele bereits befürchtet haben, wird jetzt beinahe täglich bestätigt: immer mehr Karnevalsveranstaltungen und Umzüge für 2021 werden abgesagt. Fällt der Karneval nun ganz ins Wasser?
Das Coronavirus kommt nach Deutschland
Die Ausbreitung des Coronavirus fiel in Deutschland ausgerechnet mit den Rosenmontagsumzügen Ende Februar 2020 zusammen. Damals nahm niemand das Virus wirklich ernst. Es gab kaum Infektionen in Deutschland und noch keine Todesfälle.
Doch der Fall Heinsberg zeigte, wie schnell sich ein Virus binnen kürzester Zeit wie ein Lauffeuer verbreiten konnte. Mitverantwortlich war wohl ein infiziertes Ehepaar, dass am 24. und 25. Februar an einer Karnevalssitzung teilnahm.
Mit massiv steigenden Infektionszahlen kam das öffentliche Leben in Deutschland ab Mitte März zum Erliegen. Großveranstaltungen jeglicher Art wurden abgesagt und selbst im privaten Bereich wurde das Feiern unmöglich.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Die vielen Einschränkungen zeigten jedoch Erfolg und die Zahl der Neuinfektionen sank stetig. Das gab nicht nur Anlass zur Hoffnung, sondern führte auch zu einer allmählichen Rückkehr ins öffentliche Leben. Der Blick richtete sich auf die Zukunft, den Sommerurlaub und den nächsten Karneval.
Im Mai waren sich die Präsidenten der Karnevalsvereine im Rheinland einig, dass auch 2021 die Session stattfinden würde. Mit Einschränkungen, Abständen und Hygienemaßnahmen. Die Herausforderung würde sein, kreative Lösungen zu finden, die dennoch vereinbar waren mit dem Brauchtum des Karnevals.
Alle Beteiligten wussten, dass es nicht einfach werden würde, aber die Chance Frohsinn in schwierigen Zeiten zu verbreiten, bot auch eine Möglichkeit für Positives. Alle Beteiligten wussten auch, dass die Gesundheit vorgeht.
Großveranstaltungen bleiben verboten bis Ende des Jahres
Ende August beschloss die Regierung unter Absprache mit allen Ministerpräsidenten, dass Großveranstaltungen bis Ende 2020 verboten bleiben würden. Grund hierfür war auch die problematische Nachverfolgung der Teilnehmer im Falle einer Infektion und die schwierige Durchsetzung von Hygiene- und Abstandsregelungen.
Die Entscheidung fiel genau in die heiße Phase der Planungen für die Session 2021. Während somit klar war, dass am 11.11.2020 keine großen Karnevalsveranstaltungen stattfinden könnten, blieb die Frage, wie die Planung für den weitaus wichtigeren Teil der 2021 Session weitergehen soll.
Bereits im August wurden sich insbesondere Vereine in NRW zunehmend bewusst, dass Karnevalsveranstaltungen vermutlich abgesagt werden müssen. Umfragen befürworteten dieses Vorgehen, wenngleich ein allgemeines Verbot noch kein Thema war.
Die ersten Absagen und wie es weitergeht
Krefeld, Kaufbeuren, Leverkusen, Hamm und Kassel. Das sind nur einige Städte und Gemeinden, die in den letzten Tagen Karnevalsumzüge und -veranstaltungen abgesagt haben. Selbst in Köln wurden jetzt die ersten Umzüge abgesagt.
Die Verantwortlichen waren sich in allen Fällen einig, dass die Sicherheit und der Schutz der Teilnehmer und Besucher vorgeht. Umzüge mit tausenden Teilnehmern und Hunderttausenden Besuchern werden auch im Februar kaum zu Verantworten sein.
Erfreut ist freilich niemand über diese Entwicklung, aber noch ist eine Absage des Karnevals 2021 nicht beschlossene Sache. Die Planung läuft also weiter und man ist bemüht Lösungen zu finden. Aber sicher ist derzeit leider nichts. Mit weiteren Absagen wird zu rechnen sein, doch es besteht auch Hoffnung für Feiern und Sitzungen im kleinen Rahmen.
Ein bisschen Frohsinn in der Narrenzeit täte uns allen gut, wenn auch mit Abstand und Maskenpflicht.